Roberto Scolla

Bogenkarriere: Reduktion des Beschäftigungsgrades bei gleichbleibenden PK-Beiträgen

Es besteht ab dem 58. Altersjahr die Möglichkeit, bei einer Reduktion des Lohnes um höchstens 50 Prozent den bisherigen beitragspflichtigen Lohn weiter zu versichern. Dadurch werden die Altersleistungen der versicherten Person nicht geschmälert. Sofern nicht anders in den Anstellungsbedingungen geregelt, sind sowohl die Beiträge des Arbeitnehmers oder der Arbeitnehmerin als auch der Arbeitgeberin auf dem weiterhin versicherten Lohnteil selbst zu tragen. Bei Anstellungen mittels Gesamtarbeitsvertrag (GAV) und Allgemeiner Anstellungsbedingungen für das Kader SRG SSR (AABK) übernimmt die Arbeitgeberin SRG weiterhin ihren Beitragsanteil.
 

Schon während Deines Studiums hast Du Dich für den Journalismus interessiert, insbesondere für den politischen, parlamentarischen Journalismus. Was fasziniert Dich besonders daran?

Zunächst einmal die Tatsache, dass uns alle – ob wir es wollen oder nicht – die Entscheide der Parlamente, von den Gemeinden über die Kantone bis hin zum Bund betreffen und unser Leben prägen. Und wir als Bürgerinnen und Bürger können durch Wahlen und Volksrechte mitbestimmen. Journalistisch sehr interessant finde ich die Dynamik innerhalb und zwischen den Parteien und mit der Zivilgesellschaft, die zur Entstehung von Gesetzen führt.

Gibt es andere Bereiche des Journalismus, die Dich ebenso sehr interessieren oder die Du nicht so sehr magst? Wenn ja, warum?

Als Journalist muss man mit allem irgendwie umgehen können. Wenn ich allerdings eine Rangliste aufstellen müsste, würde ich Politik und Institutionen an die erste Stelle setzen. Danach kämen Recht, Justiz und Wirtschaft. Anschliessend verschiedene Fakten, Gesellschaft und Kultur. An letzter Stelle oder sogar ausserhalb der Rangliste würde ich zugegebenermassen alles setzen was mit Sport zu tun hat. Daran habe ich weder Interesse noch verstehe ich etwas davon.

Du bist mehrsprachig und hast in verschiedenen Regionen der Schweiz gearbeitet: Welche kulturellen Unterschiede oder Gemeinsamkeiten hast Du bei der Berichterstattung festgestellt?

Ich könnte über viele Dinge sprechen, aber das würde den Anschein erwecken, dass es sich um eine Aufzählung bekannter Dinge und vielleicht auch um Vorurteile gegenüber allen vier Kulturregionen der Schweiz handelt – oder vielleicht auch nicht. Da ich im Tessin und Graubünden aufgewachsen bin und in Bern und Fribourg studiert habe, versuche ich von dem zu profitieren, was die vier beteiligten Kulturen zu bieten haben: Flexibilität, Vielfalt, Reichtum, Geschichten und Denkweisen.

Du bist letzten September 58 Jahre alt geworden. Das PKS-Vorsorgereglement ermöglicht, ab diesem Zeitpunkt das Pensum zu reduzieren, aber weiterhin die PK-Beiträge wie bei einem vollen Arbeitspensum einzuzahlen. Im GAV der SRG SSR nennt sich dies «Bogenkarriere». Warum hast Du Dich dafür entschieden?

Aus verschiedenen Gründen. Zum einen der Wunsch und die Sehnsucht, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen und mehr Zeit für das Privatleben zu haben. Zum anderen der Wunsch, meine Arbeitszeit zu reduzieren, um mich in Ruhe und rechtzeitig auf den Zeitpunkt der Pensionierung vorzubereiten, damit dieser nicht so abrupt kommt.
 

«Eine weitere Reduktion des Arbeitspensums hängt von verschiedenen familiären und beruflichen Faktoren ab.»

Die Bogenkarriere kann in mehreren Reduktionsschritten verlaufen: Wie ist es bei Dir?

Im Moment habe ich keine weiteren Etappen geplant. Ich beschloss einfach das Arbeitspensum um zehn Prozent zu reduzieren. Ob auf diese erste Reduktion eine weitere folgen wird, habe ich noch nicht festgelegt. Idealerweise sollte dies der Fall sein, aber es gibt viele Faktoren, die berücksichtigt werden müssen.

Wäre es Deiner Meinung nach möglich, die Laufbahn noch «bogenförmiger» zu gestalten?

Man könnte darüber nachdenken, die Möglichkeit einzuführen, das Arbeitspensum alle sechs Monate oder vierteljährlich zu ändern und nicht nur einmal im Jahr wie jetzt. Man könnte auch über die 50 Prozent hinauszugehen, welche jetzt als Barriere bestehen. Auch eine mögliche Verknüpfung mit dem Elternurlaub wäre denkbar.
 

Roberto Scolla (58) arbeitete für das Giornale del Popolo, zuerst als Redaktor in der Regionalredaktion in Locarno, dann in der Redaktion in Lugano, wo er die «Corso di giornalismo della Svizzera italiana» besuchte. Für dieselbe Zeitung war er als Korrespondent im Bundeshaus tätig. Im Jahr 2000 wechselte er zur SRG SSR und arbeitete für RSI im Tessin, bevor er als Radiokorrespondent nach Chur wechselte.


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