Catherine Baud-Lavigne

Die Glückskette hat für ihre Mitarbeitenden eine betriebliche Vorsorgelösung bei der PKS gewählt. Warum bei der PKS und nicht anderswo?

Wie Sie wissen, steht die Glückskette der Schweizerischen Radio- und Fernsehgesellschaft (SRG), deren humanitärer Arm sie ist, sehr nahe. Vor 17 Jahren haben wir uns entschieden, die Basler Leben zu verlassen und uns der PKS anzuschliessen, weil wir der Meinung waren, dass diese Pensionskasse die höchste Sicherheit und Zuverlässigkeit bietet. Es machte auch insofern Sinn, als dass unsere Mitarbeitenden viele Gemeinsamkeiten mit der SRG haben. Wir hatten damals auch verschiedene Vorsorgelösungen untersucht, und jene der PKS schien uns die interessanteste zu sein. Wir waren nicht nur auf der Suche nach einer finanziell soliden Kasse, sondern auch nach einer Möglichkeit, der Verwaltung nahe zu sein und uns angehört zu fühlen, einen direkteren Kontakt mit der Führung der Einrichtung zu haben.

Jede und jeder ist auf die eine oder andere Weise von der Corona-Pandemie betroffen. Wie hat sich die Pandemie auf die Glückskette als Hilfsorganisation ausgewirkt?

Die Pandemie hat unsere Arbeit im Jahr 2020 auf verschiedene Weise stark beeinflusst. Einerseits hat sie unsere Arbeitsweise tiefgreifend verändert, da wir ab dem 16. März für viele Wochen von zu Hause aus arbeiteten. Glücklicherweise waren wir technisch und IT-mässig gut vorbereitet, und alles lief sehr gut und problemlos beim Zugriff auf all unsere Dokumente und Dateien. Doch mit dem Wegfall von informellen Kontakten lässt sich manchmal nur schwer leben und die interne Kommunikation musste neu erfunden werden.  Die Pandemie in der Schweiz war für die Glückskette eine Gelegenheit, den Schweizer Solidaritätsreflex zu aktivieren. Mit der unverzichtbaren Unterstützung der SRG und ihrer Geschäftseinheiten sammelten wir mehr als 43 Millionen Franken, um bedürftigen Menschen in unserem Land zu helfen, die besonders stark von den Folgen der Krise betroffen sind. So konnten wir mehr als 200 Organisationen in unserem Land mit finanzieller Hilfe, Dienstleistungen, Lebensmittelhilfe und Beratung unterstützen.

Die Tiefzinspolitik der Nationalbank hat Auswirkungen auf die Vermögensverwaltung der Pensionskassen. Ist die Glückskette auch von der Zinspolitik betroffen?

Die Glückskette verfügt über eine Finanzanlagestrategie, deren Umsetzung regelmässig von der Finanzverwaltungskommission unter dem Vorsitz von Joëlle Hars, der Leiterin Financial Steering bei der SRG, überprüft wird. Dank einer breiten Diversifikation ihrer Anlagen konnte die Glückskette negative Zinsen vermeiden. Das Stiftungsvermögen ist zum einen angelegt in von zwei Banken verwalteten Mandaten (hauptsächlich in Aktien, Anleihen, Immobilien, nach sehr konservativen Grundsätzen), zum anderen in einem Obligationenfonds und einem Mikrofinanzfonds und schliesslich in Bareinlagen bei verschiedenen Banken. Diese Banken haben uns Obergrenzen gewährt, die im Jahr 2020 nicht überschritten wurden.

Inwieweit lassen sich Vergleiche zwischen der Schweiz und den von der Glückskette unterstützten Ländern ziehen?

Was die Altersvorsorge betrifft, so glaube ich nicht, dass wir Vergleiche mit den meisten Ländern anstellen können, in denen die Glückskette tätig ist. Die Mehrheit der Menschen, die wir unterstützen, denkt mehr darüber nach, was sie am nächsten Tag für ihre Familie zu essen haben oder wie sie ihre Kinder versorgen können, als über ihren Ruhestand. Wir sind hier in der Schweiz sehr privilegiert, auch in dieser Pandemie-Situation, die unser tägliches Leben so schwer belastet.

«Während der Pandemie konnten wir mehr als 200 Organisationen in unserem Land unterstützen.»

Wie beurteilen Sie die Bemühungen des Stiftungsrates und der Anlagekommission, mehr Nachhaltigkeit zu erreichen?

Wir sind sehr zufrieden, wie viel Beachtung die PKS bei ihren Investitionen den Nachhaltigkeitsaspekten schenkt. Wir unsererseits haben seit 2017 eine Charta für nachhaltige Anlagen erstellt, um unsere Investitionen mit den Werten unserer Stiftung in Einklang zu bringen. Es wäre undenkbar, dass die Glückskette, die in Krisen- und Kriegssituationen eingreift, um den Schwächsten zu helfen, beispielsweise in Unternehmen der Rüstungsindustrie investiert. Wir glauben auch fest an Dialogbemühungen zur Verbesserung der Unternehmensführung von Unternehmen und ihres ökologischen Fussabdrucks. Die Einhaltung der ESG-Kriterien scheint uns eine grundsätzliche Anforderung für unsere Pensionskasse sein. Unsere Mitarbeitenden sind hoch engagierte Menschen, welche die Werte des Respekts für andere und die Umwelt hochhalten. Ihr Vorsorgevermögen muss daher auf der Basis der gleichen Werte angelegt werden – wobei natürlich die Sorge um die Performance im Vordergrund steht –, was heute dank neuer nachhaltiger Finanzprodukte auf dem Markt durchaus möglich ist.

Catherine Baud-Lavigne (62) ist stellvertretende Direktorin der Glückskette und zuständig für Finanzen und Administration. Die Mitarbeitenden der Glückskette sind seit 2005 bei der Pensionskasse SRG SSR (PKS) versichert.

1946 lancierte die SRG SSR in Lausanne die Glückskette-Initiative, eine Plattform zum Sammeln von Spenden für Menschen in Not, zunächst über Radiosendungen. Seit 1983 ist die Glückskette eine unabhängige Stiftung. Sie finanziert humanitäre und soziale Projekte in der Schweiz und im Ausland, die von Schweizer Nichtregierungsorganisationen (NGO) vor Ort umgesetzt werden.


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