René Spescha

Über 35 Jahre warst Du für RTR tätig, zuletzt als «Coordinatur interregiunal». Was macht ein interregionaler Koordinator?

Die Gruppe der Interregionalen Koproduzenten – kurz CoPros – ist im Jahre 2014 auf Initiative des damaligen Generaldirektors Roger de Weck entstanden. Eine kleine nationale Gruppe mit einer Vertreterin oder einem Vertreter aus der jeweiligen Sprachregion sollte die Zusammenarbeit unter den vier Sprachregionen fördern. Das hiess einerseits nationale Projekte zu koordinieren und produzieren wie zum Beispiel Swiss Skills, Gotthard oder das eidgenössische Musikfest und anderseits mit eigenen Produktionen die nationale Kohäsion zu fördern. In den letzten zwei Jahren waren wir CoPros vor allem auch an der Entwicklung und Programmierung von Play Suisse beteiligt.

Einige Arbeitnehmende der SRG, genauer gesagt Versicherte bei der PKS, haben aufgrund ihrer unterschiedlichen Tätigkeiten innerhalb der SRG Mehrfachverträge. Wie war das bei Dir? Wie hast Du diese Arbeitsform erlebt?

Die Anstellung der CoPros war meines Wissens ein Novum. Um die nationale Kohäsion in allen vier Sprachregionen zu stärken, finanziert die Generaldirektion drei Vollstellen (SRF, RTS und RSI) und meine 60-Prozent-Stelle bei RTR. Die Anstellung, Vertragsbedingungen und strukturellen Verpflichtungen bleiben aber in der jeweiligen Unternehmenseinheit. So war ich bei RTR direkt dem Chefredaktor unterstellt. Als Gruppe waren wir der interregionalen Programmkonferenz (CIP) und später dann dem Content Board (CP) verpflichtet. Arbeitsplatz war für mich somit immer Chur.

Irgendwann rückte Dein Pensionierungszeitpunkt näher und Du liessest Dich von der Geschäftsstelle der PKS beraten. Wie empfandest Du die beiden persönlichen Beratungen vor Ort?

Das war insofern wichtig und gut, als mir bewusst wurde, dass es ein Leben nach der Erwerbstätigkeit gibt und dass man die Pension auch planen muss. Im Normalfall ist es ja so, dass man vom Berufsalltag so eingenommen ist, dass man gar nicht an das Nachher denkt.

Welche Überlegungen haben dazu geführt, dass Du Dich für eine vorzeitige Pensionierung entschieden hast?

Es waren mehrere Faktoren. In erster Linie habe ich abgeklärt, ob ich mir eine vorzeitige Pensionierung überhaupt leisten kann. Dazu kam, dass die SRG aufgrund ihrer Sparmassnahmen den älteren Mitarbeitenden ein Pensionierungsangebot machte, zu dem ich Ja sagte. Wichtig ist dann der Entscheid, wie man das Pensionskassengeld beziehen wird: Rente, Kapital oder eine Mischform. Und nach 35 Jahren hatte ich das Gefühl, dass meine Hobbys doch etwas zu kurz gekommen sind.

«Die Anstellung der interregionalen Koordinatoren war meines Wissens ein Novum.»

Wie organisiert RTR künftig ohne Dich die Koordination solcher Co-Produktionen?

Die CoPro-Gruppe ist innerhalb der SRG natürlich nicht die einzige Gruppe, die auch nationale Projekte produziert. Spiel- und Dokfilme, viele Musikproduktionen und auch die traditionelle 1.-August-Sendung werden seit vielen Jahren gemeinsam in mehreren Sprachregionen produziert. Da RTR seine Sendungen als Gast bei SRF ausstrahlt, stellt sich auch immer die Frage, in welchem Masse RTR bei diesen Gemeinschaftsproduktionen dabei sein kann. Und RTR scheint mir gut in das SRG-Gefüge eingebunden zu sein.

Gibt es Projekte oder Produktionen, die Dir vor allem in guter Erinnerung bleiben?

Die wahrscheinlich aufwändigste Produktion war die 1.-August-Sendung 2014 zum 100sten Geburtstag des Schweizerischen Nationalparks in Zernez. Ein Grossanlass und die letzte Ausgabe der 1.-August-Sendungen in dieser Form. In guter Erinnerung bleiben mir auch zwei Web-Serien, die wir als CoPros realisieren durften: «stHopp Suisse» und «cliCHés», zwei humoristische Serien über die Unkenntnis der Schweizer und Schweizerinnen über die anderen Sprachregionen. Ein schönes Projekt war auch «Chant au tour»: zwei Tourneen mit rätoromanischen Liedermachern und Liedermacherinnen. Zu gerne hätte ich dieses Projekt auch national organisiert. Leider wurde es aus Kostengründen nie realisiert. Auch die Aufnahmen für die Kinder-Quizsendung «Péz a Cup» war für mich jeweils sehr speziell. Es kann heute noch vorkommen, dass Leute zu mir sagen: «Ich war damals in Deiner Sendung als Kandidat».

Hören wir bei Deinem Bedauern zum Musikprojekt heraus, dass Dir selbst Musik sehr wichtig ist?

Ja, Musik ist für mich schon immer mehr als ein Zeitvertreib gewesen. In jungen Jahren spielte ich beispielsweise in verschiedenen Bands und Musikformationen, in den letzten Jahren in einem Chor und in Ad-hoc-Formationen.

René Spescha (62) war von 1986 bis Anfang 2022 für RTR in verschiedenen Funktionen tätig; anfänglich während seiner MAZ-Ausbildung als Stagiaire und die letzten sieben Jahre als «Coordinatur interregiunal» in der Gruppe Interregionale Koproduzenten (CoPros). Dazwischen moderierte und produzierte er unterschiedliche Sendungen, auch Grossformate wie die 1.-August-Sendung 2014.


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