Geschäftsverlauf auf Ebene Stiftungsrat
Rückblick aufs Geschäftsjahr 2021
Die ersten Lockerungen der Corona-Massnahmen ermöglichte es der PKS, die Hälfte der Sitzungen bei einem persönlichen Treffen in Bern abzuhalten; der Sommer-Workshop allerdings in gekürzter Form.
An seiner ersten Jahressitzung im Mai 2021 genehmigte der Stiftungsrat auf Empfehlung der Revisionsstelle BDO den Jahresabschluss 2020 der PKS. Im Geschäftsjahr 2020 hatte die Pensionskasse SRG SSR (PKS) mit ihrem an den Finanzmärkten angelegten Vermögen eine für ein Pandemiejahr erfreuliche Performance von 3,6 Prozent erzielt. Mehr zur Entwicklung des Anlagevermögens ist in der entsprechenden Rubrik nachlesbar.
Am eintägigen Sommer-Workshop in einem Berner Kongresszentrum präsentierte der Experte für Berufliche Vorsorge, Olivier Vaccaro, die Ergebnisse der Grundlagen BVG2020. Gastredner Philippe Deprez von der gleichnamigen Firma rundete die Präsentation mit einem Exkurs zur Langlebigkeit der Gesellschaft ab. Gemäss den Grundlagen BVG 2020 hat ein 65-jähriger Neurentner eine durchschnittliche Lebenserwartung von 20,4 Jahren und eine gleichaltrige Rentnerin eine von 22,2 Jahre. In den letzten Jahren hat die Lebenserwartung stetig zugenommen, allerdings hat sich der Unterschied zwischen Frauen und Männern verringert.
In einem weiteren Gastauftritt kam Thomas Schönbächler, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Pensionskasse BVK, zu Wort; er zeigte auf, was eine der grössten Pensionskasse der Schweiz, die BVK, unter «Verantwortungsbewusstes Investieren» versteht. Unter anderem bekennt sich die BVK zu den Zielen des Pariser Klimaabkommens und erwartet von ihren Portfoliounternehmen, dass sie ihre Wertschöpfungsketten an die Einhaltung der Klimaziele anpassen.
Am Schluss des Workshops verabschiedete sich der Stiftungsrat von der langjährigen Assistentin Béa Herzog, die Ende Juli in den Ruhestand trat.
In der Sitzung im September 2021 lag der Fokus auf den Ergebnissen der ALM-Studie. Diese Studie hat zum Ziel, die mittel- und langfristige Übereinstimmung zwischen den Vermögensanlagen und den Vorsorgeverpflichtungen zu überprüfen. Die damit beauftragte Beratungsfirma Ortec Finance AG hatte die voraussichtliche Bestandsentwicklung der PKS unter die Lupe genommen. Es ist absehbar, dass sich die Zunahme der Anzahl Rentenbezüger:innen bei etwa gleichbleibender Anzahl Aktivversicherten fortsetzen wird. Auch wenn es der Zweck einer Pensionskasse ist, Altersrenten auszurichten, wird die Anlagetätigkeit mit dieser Entwicklung Schritt halten müssen. Gemäss Ortec würden die tiefen Zinsen noch länger auf diesem Niveau verharren. Dieser Entwicklung wirkte der Stiftungsrat bislang mit schrittweisen Senkungen des technischen Zinssatzes entgegen. Stetiges Ziel ist jedoch, dass die durchschnittlichen erwarteten Renditen aus den Vermögensanlagen die Zinskosten der Leistungspläne decken, und idealerweise eine kleine Marge hergeben. Auf Anraten von Ortec beauftragte der Stiftungsrat die Anlagekommission, die gegenwärtige Anlagestrategie zu analysieren und Vorschläge zu erarbeiten.
Am 8. Dezember 2021 tagte der Stiftungsrat der PKS zum 100. Mal seit der Gründung im Jahr 2003. In dieser erneut virtuellen Sitzung legte der Stiftungsrat die ganzjährige Verzinsung im Beitragsprimat für das Jahr 2021 bei 3 Prozent und für Mutationen wie Austritte und Pensionierungen unter dem Jahr 2022 bei einem Prozent fest. Aufgrund nicht mehr notwendiger Rückstellungen gewährte die PKS zusätzlich einen ausserordentlichen Zins von einem Prozent, welcher ebenfalls dem Altersguthaben, dem Zusatz- und VP-Konto gutgeschrieben wurde. Die laufenden Renten konnten per 1. Januar 2022 nicht angepasst werden, weil die PKS nicht über die finanziellen Mittel für eine freiwillige Leistungsverbesserung verfügt.
Auf Empfehlung des Experten für Beruflichen Vorsorge beschloss der Stiftungsrat, künftig die Grundlagen BVG 2020 anzuwenden (vorher BVG 2015). Die BVG 2020 widerspiegeln die neuesten verfügbaren Erkenntnisse in Bezug auf Sterblichkeit und Invalidität für Schweizer Pensionskassen. Gleichzeitig senkte der Stiftungsrat den technischen Zinssatz von 1,75 Prozent auf 1,5 Prozent. Diese Anpassungen werden mit vorhandenen Rückstellungen finanziert und belasten weder die finanzielle Lage der PKS noch haben sie Auswirkungen auf die Versicherten.
Daneben genehmigte der Stiftungsrat das Vorsorgereglement 2022, in welchem die Geschäftsstelle Anpassungen aufgrund des per 1. Januar 2022 revidierten Bundesgesetzes über die Invalidenversicherung vornahm. Die IV-Revision sieht unter anderem den Übergang zu einem stufenlosen Rentensystem vor. Für bestehende Invalidenversicherte der PKS ändert sich nichts, solange die zuständige IV-Stelle keinen neuen IV-Entscheid verfügt hat.
An dieser Sitzung wurde auch Steve Bonvin verabschiedet, welcher nach sieben Jahren als Mitglied des Stiftungsrates zurücktrat. An seine Stelle tritt 2022 die Finanzchefin von RTS, Malika Boussetta. Auch auf der Seite der Arbeitnehmervertretung gab es einen Wechsel: Auf Urban Hodel folgt Aldo Ferrari als Berater. In der Anlagekommission füllte Philippe Lugassy von RTS die im Herbst 2021 durch Tobias Bossard entstandene Lücke. Dem Stiftungsrat bleibt Tobias Bossard erhalten.